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Nov
2006

6. Einheit vom 23. November 2006

„Alte Schlachten und Feldzüge. Kleine Strukturgeschichte bis zum 1. WK…“ von Thomas Kolnberger

Es gibt einen starken Zusammenhang zwischen Zivilem und Militärischem. Beim 30-jährigen Krieg wurde nur die wenigste Zeit gekämpft.

Die Wehrfähigkeit war von enormer Bedeutung. Beim Beispiel Schweiz sind die Kantone deshalb so klein, dass die Wehrfähigkeit gewährleistet blieb. Auch bei politischer Mitbestimmung war dies enorm wichtig (deswegen auch so spätes Frauenwahlrecht in der Schweiz). Damit gab es auch ein gemeinsames Training – dadurch konnten „unbesiegbare“ Ritterheere geschlagen werden. Allerdings hatten die Schweizer keine gute Strategie.

Cortez besiegte die Azteken nicht mit seinen wenigen Spaniern, sondern vielmehr mit regionalen indigenen Kräften, die sich gegen den Hegemon auflehnten und die Spanier als Instrument benutzten.

Krieg in der Frühen Neuzeit war dort, wo die Armee stand. Es ging darum sein Heer zu halten, es gab im eigentlichen Sinne keine Entscheidungsschlachten. Ganze Landstriche wurden verwüstet („wie die Heuschrecken“). Es wurde nur in reichen Gebieten Krieg geführt, damit die Armee erhalten werden konnte – strategisch günstige geographische Lagen waren meist nicht entscheidend. Vor allem Belagerungen, oft Aushungerung von Städten. Dabei wurde außerhalb der Stadt auch ein städtisches Leben aufgebaut. Es war also nicht rein militärisch!

Durch die Dauer des 30-jährigen Krieges (1618-48) passierte ein Lohndumping, es wurde immer mehr outgesourct --> ein Söldnerproletariat entstand. „Die Heuschrecken haben die Gegend abgegrast“ --> Grund für das Ende des 30-jährigen Krieges. Im Endeffekt war immer eine Stadt unterwegs, es gab mehr Begleitpersonal als Soldaten, es war eine Dienstleistungs-Unternehmerschaft und Familie.Vor allem in den Armeen spielte Glaube überhaupt keine Rolle. Es gab sehr oft Zweckgemeinschaften, die Männer sorgten für Schutz, die Frauen für die Verpflegung. Der Krieg war für die Soldaten zum Überleben wichtig. Soldaten konnten genauso von Bauern überfallen werden.

Im 7-jährigen Krieg (1756-63) versuchte man weiterhin den Gegner durch Ausdünnung zu durchbrechen. Es wurden Kasernen gebaut um Disziplin und Drill einzuführen. Totale Institutionen wurden eingeführt, wie Schule oder Gefängnisse. Es kamen Uniformen auf. Nun waren Belagerungen nicht mehr auf Plünderungen ausgelegt. Es wurden erstmals Landesgrenzen befestigt und verteidigt.

Mit allgemeiner Wehrpflicht kamen Männer nur mehr Teil ihres Lebens in die Kaserne --> ab dann nur mehr für Männer (zuvor ganze Familie). Nun entstanden erstmals Fronten. Im WWI hatte der deutsche Generalstab die Niederlage im Vorhinein schon abgesehen (dadurch kam Dolchstoßlegende auf) – war ganz logisch für die damalige Zeit. Eisenbahnen wurden gebaut damit ein Heer möglichst rasch verschoben werden kann. Für die Männer mussten in den Fabriken dann alte Männer und Frauen einspringen.
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